Die Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) ist ein politisch unabhängiger und überkonfessioneller Verein mit breit gefächerten Aktivitäten, der sich für die Rechte und den Schutz von Minderheiten einsetzt.
Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin
Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.
Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich.
Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.
Ein wenig Historie der GMS aus der Perspektive von Cécile Bühlmann
Zum Anlass des Rücktritts aus dem GMS-Vorstand nach 33 Jahren
Ein wenig Historie der GMS aus der Perspektive von Cécile Bühlmann
Entstehung der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz
Am 22. November 1982 fand die Gründungsversammlung der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz in Zürich statt. Die Initianten waren in erster Linie die drei bekannten Zürcher Persönlichkeiten Dr. Sigi Feigel, Alfred A. Häsler und der Staatsrechtler Prof. Dr. Werner Kägi. Alt BR Willy Spühler wird erster Präsident.
Bezeichnend ist, dass man damals vor allem an die alt eingesessenen sprachlichen und kulturellen Minderheiten dachte: die Rätoroman:innen, die Jüdinnen und Juden und die Jenischen. Man sah die Notwendigkeit, «den Grundsätzen der Toleranz und der gegenseitigen Achtung auch im Fühlen, Denken und Handeln des Volkes im Alltag Geltung zu verschaffen. Dies soll durch Aufklärung, durch gegenseitiges Sich-Kennenlernen, durch Erhaltung, Pflege und Zugänglichmachen der Kulturen der Minderheiten geschehen.»
Tätigkeiten der GMS ab 1982
Aus den Akten habe ich erfahren, was damals schon Grosses geleistet wurde.
1983 Symposium an der Uni Bern «Asylpolitik auf dem Prüfstand»
1985 Symposium an der Uni Bern «2. Ausländergeneration»
An diesem Symposium nahm ich als Beraterin für Schulfragen der Ausländerberatungsstelle des Kantons Luzern teil.
1988 Symposium an der Uni Bern «Zuwanderer aus der Dritten Welt»
1992 Symposium im Kongresshaus Zürich «Angst vor Fremden – gestern und heute – wie gehen wir damit um?»
Auffallend ist, dass schon früh das GMS-Engagement für Lehrmittel beginnt. Sigi Feigel und Alfred A. Häsler nahmen am Projekt «Minderheiten in der Schweiz» der Lehrmittelkommission Zürich teil. 1997 entstand dann die Stiftung Erziehung zur Toleranz SET für die pädagogischen Tätigkeitsfelder mit Kindern und Jugendlichen, gegründet von der GRA.
1990 wurde Werner Kramer neuer GMS-Präsident (nach längerem Suchen). Alt BR Hans Hürlimann kam in den Vorstand. Werner Kramer blieb bis 2008 Präsident.
In meiner Erinnerung war Sigi Feigel der heimliche Präsident, er war offiziell aber nur der Vizepräsident, allerdings mit dem Zusatz: Geschäftsführender Vizepräsident. Heute würde man sagen: Geschäftsführer.
Meine Wahl in den GMS-Vorstand
Am 26. Januar 1994 wurde ich in den Vorstand gewählt. Mit mir zusammen wurden Verena Grendelmeier und Peter Arbenz gewählt. Für meine Aufnahme in den Vorstand sprach die Tatsache, dass ich die Beziehungen zwischen der GMS und der «Parlamentarischen Gruppe gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit» im Eidgenössischen Parlament pflegte, wie es im Protokoll heisst.
Zu dieser Gruppe: sie wurde anfangs März 1992 von der GMS initiiert. Ihre Hauptaufgabe war damals, für den Beitritt der Schweiz zur Internationalen Antirassismus-Konvention zu lobbyieren. Diese verpflichtet die Vertragsstaaten, mit allen geeigneten Mitteln eine Politik der Beseitigung jeder Form von rassistischer Diskriminierung und der Förderung des Verständnisses unter allen Ethnien zu verfolgen. Sie war am 21. Dezember 1965 in New York von der UNO-Generalversammlung verabschiedet worden. Die Schweiz trat erst Ende 1994 dem Abkommen bei.
An der konstituierenden Sitzung der Parlamentarischen Gruppe gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit am 16. Juni 1992 wurde ich zusammen mit Rosmarie Dormann – sie wurde Präsidentin – und weiteren fünf Mitgliedern von National- und Ständerat in den Vorstand dieser Gruppe gewählt. Das war fünf Monate nach meiner Wahl in den Nationalrat. Von der GMS waren Sigi Feigel und Alfred A. Häsler anwesend. Walter Blum wurde von Sigi Feigel als Sekretär der Gruppe eingesetzt, finanziert wurde sie von der GRA.
Wegen meines Engagements im Parlament und in der Parl. Gruppe gegen Rassismus war Sigi Feigel auf mich aufmerksam geworden und hatte mich in die GMS geholt. Ich war mit Abstand die jüngste und die linkste und Frauen gab es noch sehr wenige.…
Ich war sehr geehrt, als er mich anfragte, in den GMS-Vorstand zu kommen. Er und Alfred A. Häsler waren für mich damals grosse Vorbilder im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus und Häslers Buch «Das Boot ist voll» war für mich damals eines der wichtigsten Bücher. Es war 1980 verfilmt worden.
Die GMS lebte ganz stark von Sigi Feigel, er war Ideengeber, Vernetzer, Geldgeber. Er war ein geselliger Mensch. Einmal im Jahr lud er die GMS-Vorstandsmitglieder samt ihren Partner:innen in ein schickes Restaurant in Zürich ein.
Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR
Ein Jahr später, 1995 entstand im Zuge der Ratifizierung der UN-Antirassismus-Konvention durch die Schweiz die Ausserparlamentarische Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR. Ich wurde zusammen mit Georg Kreis als erstem Präsidenten als erste Vizepräsidentin in diese Kommission gewählt. Wir waren zusammen 12 Jahre in der Leitung der EKR in ihrer Pionierphase, bis 2007. Unsere Verlautbarungen riefen heftige Reaktionen hervor und immer wieder wurde im Parlament von rechts die Abschaffung der Kommission gefordert. Die Tatsache, dass ich als Nationalrätin Mitglied in einer Ausserparlamentarischen Kommission wurde, gab heftig zu reden. Die EDI-Vorsteherin Ruth Dreifuss antwortete jeweils, dass ich nicht wegen sondern trotz meines Parlamentsmandates in der EKR sei, nämlich als Expertin für Rassismusfragen (Schule und Rassismus). Durch diese Mitgliedschaft wurde der Link zwischen GMS und EKR verstärkt.
1992 Der Fischhof-Preis
Im Jahr 1992 fand die erste Fischhof-Preisverleihung an Rolf Lyssy (Film Schweizermacher) und Alfred A. Häsler statt. Der Journalistenpreis ging an Klara Obermüller, die Festrede hielt Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen Bundestages.
Es gab immer wieder Kontroversen, wem dieser Preis verliehen werden sollte, einer prominenten Persönlichkeit wie einem Bundesrat, der sich für die Aufarbeitung der Geschichte der Schweiz im zweiten Weltkrieg oder die Solidaritätsstiftung stark machte, dies aber immer im Amt als Bundesrat. Oder einer mutigen Person aus der Zivilgesellschaft, die durch ihr persönliches unermüdliches Engagement viel riskierte.
Die heftigste Debatte gab es 2005 um die Wahl des Fifa-Präsidenten Sepp Blatter, es war eine richtige Zerreissprobe GRA gegen GMS. Durch die Wahl des zweiten Preisträgers Paul Rechsteiner wurden die Kritiker:innen wieder ins Boot geholt, die sonst der Preisverleihung ferngeblieben wären, ich war eine davon.
Das Jahr 1992 war der Beginn der Chronologien, geschrieben von Regula Bähler, später von Hans Stutz.
1994 war der GMS-Schwerpunkt das Engagement für die Antirassismus-Konvention, sie gründete ein Überparteiliches Komitee und initiierte lokale Komitees.
Im Jahr 1995 fand die Abstimmung zur Antirassimus-Strafnorm statt, die GMS hatte einen wesentlichen Beitrag zum Ja von 54% geleistet. Stände 11.5 zu 11.5! Ich war Vizepräsidentin des überparteilichen schweizerischen Komitees gewesen, das war pickelhart! Wir wurden anonym mit dem Tod bedroht, falls wir die Abstimmung gewinnen sollten. Für die Abstimmungsfeier brauchten wir dann Polizeischutz!
Ich bekam als Anerkennung für den grossen Einsatz und die vielen Anfeindungen zwei Jahre später den Fischhof-Preis, zusammen mit Lili Nabholz, der Preis für Menschlichkeit ging an Peter Arbenz.
1999/2000Der Kosovo-Krieg
Die GMS hatte eine Tagung zu den Kosovo-Albaner:innen in der Schweiz durchgeführt, sie waren damals die Sündenböcke unter den Eingewanderten.
Dann kam der Krieg, für die GMS stand der Einsatz für die Kriegsflüchtlinge aus dem Kosovo im Vordergrund.
In Zusammenarbeit mit dem Pestalozzianum Zürich ermöglichte die GMS die Durchführung zweier Weiterbildungskurse für albanisch sprechende Lehrpersonen in der Schweiz, welche Flüchtlingskinder unterrichten oder den längerfristig in der Schweiz lebenden Kindern Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur erteilen.
2001 Newsletter
Ab 2001 gab es neu zweimal jährlich den Newsletter, auch weiterhin erschienen immer wieder Stellungnahmen in Inserat-Form.
Fachtagung «Rechtsextremismus – vom Einstieg zum Ausstieg» mit Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld.
Erste GMS-Homepage wird aufgeschaltet.
2002 Schwerpunkt die Minderheit der Jenischen
Schwerpunktprojekt des Jahres war die Fotoausstellung «Nomaden in der Schweiz», welche die GMS in Zusammenarbeit mit dem Präsidialdepartement der Stadt Zürich im Stadthaus Zürich durchführen konnte.
2003 Fachtagung «Antisemitismus – Rassismus in der Schweiz»
Herbstinserat zur «Anerkennung auch für nichtchristliche Religionen». Frühlingsinserat «Kein Platz für Religionskriege» zum Film von Mel Gibbson «The passion of the Christ».
2004
Abschied von Sigi Feigel: In der Nacht des 28. August 2004 starb Sigi Feigel. Bis in die letzte Lebenswoche hat er sich mit Plänen und Aktionen zum Schutz der Minderheiten befasst.
Sigi Feigels Tod war für die Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz ein äusserst einschneidende Zäsur und ein riesiger Verlust. Er hatte mit seiner unbändigen Energie und seinem Menschenbild der Gleichwertigkeit aller Menschen ganz viel ins Rollen gebracht. Mit ihm ist eine unverwechselbare und unersetzbare Stimme in der Schweiz verstummt.
Tröstlich ist, dass die drei Stiftungen und Gesellschaften, die er ins Leben gerufen hat, immer noch existieren und seine Ideen weitertragen.
Der Jahresschwerpunkt: Muslime in der Schweiz
Die Fachtagung «Muslime in der Schweiz – Chancen und Hindernisse der Integration» wird von 150 Personen besucht.
2005
Ronnie Bernheim kommt in den GMS-Vorstand. Er war Nachfolger von Sigi Feigel als GRA-Präsident geworden. GMS-Sekretariat zügelt zu ihm.
2006
Die Rassismusstrafnorm 261bis gerät unter Druck von BR Blocher und der SVP
BR Blocher in Ankara: er habe Bauchweh wegen der Rasssimusstrafnorm. Seine SVP gab ihm Support mit einer Stellungnahme. Unter dem Titel «Ja zur Meinungsäusserungsfreiheit – Nein zur Bevormundung der Bürger. Kritische Anmerkungen zum Antirassismus-Artikel». Dieses kulminiert in den drei Forderungen: «Der Antirassismus-Artikel ist zu streichen. Die Rassismus-Kommission ist aufzulösen. Die Rassismus-Konvention ist zu kündigen. »
Die GMS reagierte umgehend mit einer Medienmitteilung, in der sie gegen den Ausland-Auftritt von BR Blocher gegen geltendes schweizerisches Recht Stellung nahm und sich auf Grund ihrer Erfahrungen hinter die Rassismusstrafnorm stellte.
Muslimische Gräberfelder wurden ein Thema, weil die muslimischen Einwohner:innen ins Alter gekommen sind.
2007
Das Vademecum «Vom Umgang mit der Rassismus-Strafnorm Art. 261bis Strafgesetzbuch» wird erarbeitet, das gemeinsam mit der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus GRA dreisprachig zusammen mit dem Jahresband 2006 der Chronologie «Rassismus in der Schweiz» öffentlich verbreitet wurde.
Impulstagung im Marriot Hotel «Rassismus – kein Kavaliersdelikt.» Dabei wurden drei konkrete Fälle nicht in Form von Referaten abgehandelt, sondern direkt auf der Bühne des Saales als Gerichtsverhandlungen mit Anklage, Verteidigung und Urteilsverkündung in szenischer Gestaltung.
2008
Dr. iur. Giusep Nay, ehemaliger Präsident des Bundesgerichts wird zum neuen Präsidenten GMS gewählt, ich werde zweite Vizepräsidentin neben Dina Berlowitz, die gleichzeitig auch Quästorin ist. Wir bilden zusammen mit dem Präsidenten den Präsidialausschuss
2009
Impulstagung «Ängste von und vor Minderheiten» zusammen mit der Paulus-Akademie
Werner Kramer leitet die Projekte «Sigi Feigel-Gast-Professur» und «Muslimische Grabfelder», Willi Wottreng das Projekt «Standplätze für Fahrende».
2011
Dr. iur. Giusep Nay gibt aus gesundheitlichen Gründen das Präsidium schon wieder ab.
Interimistisch leite ich zusammen mit Dina Berlowitz die GMS.
2012
Wahl von a.Regierungsrat Dr. Markus Notter zum Präsidenten. Barbara Schmid-Federer und Balthasar Glättli erklären sich bereit, mit der GMS zusammenzuarbeiten und als Bindeglieder zum Nationalrat zu funktionieren.
An der MV werden Gülcan Akkaya, Vizepräsidentin der EKR Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus und Sadou Bah, Gründungsmitglied der Autonomen Schule Zürich, gewählt. GMS-Broschüre «Ein Grabfeld für Muslime» wird erarbeite und an alle Gemeinden verschickt.
Tagung mit der Paulusakademie: «Immer Ärger mit den Fremden…» mit 120 Teilnehmenden.
2015
Die GMS-Broschüre zum Thema «Welcher Schutz bietet die EMRK den Minderheiten bzw. welche Auswirkungen hat die EMRK für die Minderheiten?» wird in Auftrag gegeben
2016
Pascal Pernet kommt in den Vorstand.
Die sogenannte Selbstbestimmungsinitiative ist ein wichtiges Thema
Die GRA und GMS sind Partnerorganisationen der von der Integrationsförderung der Stadt Zürich organisierten mehrmonatigen Veranstaltungsreihe «Rassismus in der Mitte der Gesellschaft»
Die GMS ist am «Runden Tisch Rassismus» der Stadtpolizei Zürich zum Thema Rassismus und Polizeiarbeit dabei.
2017
Die Minarettverbotsinitiative beschäftigt die GMS
Giulia Reimann kommt in den Vorstand
Die GMS erarbeitet die Informationsbroschüre «Fahrende auf Privatland» und liefert so grundlegende Informationen für die betroffenen Landwirte und Gemeinden und erläutert die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter welchen diese Tradition in der Schweiz erlaubt ist.
2018
Präsident Dr. Markus Notter und der Ehrenpräsident Prof. Werner Kramer treten ab. Pfarrer Christoph Sigrist wird gewählt.
Geplante Tagung zur Situation der Sans-Papiers musste zum ersten Mal abgesagt werden.
2019
Monica Diener kommt in den Vorstand
Im Newsletter 2019 wurde unter anderem ein Beitrag von Walter Kälin zum Thema «Klimawandel und Zwangsmigration: eine besondere Herausforderung für Minderheiten» publiziert.
Referat vom 6. Juni 2019 von Ladina Heimgartner «Die Rolle und Bedeutung von RTR für die romanische Minderheit in der Schweiz»
Aus Anlass des Reformationsjahres 1519/2019 fand eine Podiumsdiskussion mit Jacques Picard, Peter Niederhäuser und dem GMS-Präsidenten Christoph Sigrist statt.
2020
Judith Jordáky kommt in den Vorstand.
Standpunkte zu Corona: Im Jahr 2020 hat sich die GMS mehrmals zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die in der Schweiz lebenden Minderheiten geäussert.
Es findet die letzte Sigi-Feigel-Gastprofessur statt.
Einsatz der GMS für den Transitplatz Wigoltingen.
2021
Dina Wyler kommt, Dominic Pugatsch geht
Claudia Kaufmann referiert an der MV zur Lage der Menschenrechte in der Schweiz.
2022
Petra Camathias geht, Chatrina Gaudenz kommt.
Referat und Podiumsdiskussion mit Hanna Salamat vom ZIID und Dina Wyler GRA zum Thema «Wer ist hier eine Minderheit?»
2023
Amrei Gerdes kommt als neue Mitarbeiterin zur GMS und Dina Wyler tritt aus dem Vorstand der GMS als zurück. Ihre Nachfolgerin wird Stephanie Graetz.
Muris Begovic kommt als Vertreter der VIOZ in den Vorstand.
Alma Wiecken, Leiterin des Sekretariats der EKR und Giulia Reimann, wiss. Mitarbeiterin und Stv. Leiterin Sekretariat EKR referieren zum Thema «Zivilrechtlicher Diskriminierungsschutz in der Schweiz – Bestandsaufnahme und Blick in die Zukunft».
Präsidenten der GMS
1982 – 1990 Gründungspräsident Alt BR Willy Spühler
1990 – 2008 Werner Kramer
2008 – 2010 Giusepp Nay
2011 Cécile Bühlmann interimistisch
2012 – 2018 Markus Notter
Seit 2018 Christoph Sigrist
Vizepräsident:innen
Seit Beginn Sigi Feigel geschäftsführender Vizepräsident
Seit Beginn Alfred A.Häsler
Nach Sigi Feigels Tod im Jahr 2004: Ueli Bär bis zu seinem Tod 2007
(Ronnie Bernheim GRA-Präsident, seit 2005 im GMS-VS)
Ab 2008 Cécile Bühlmann und Dina Berlowitz
Ab 2014 Cécile Bühlmann allein
Der Fischhof-Preis
Jahr Preisträger*in
2021 Lukas Bärfuss, Autor
Denise Graf, Juristin und Menschenrechtsaktivistin
2018 Walter Kälin, emeritierter Professor für Staats- und Völkerrecht
Drei Preisträger:innen erhalten den Fischhof-Preis 2024
Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und die Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS), unterstützt vom Sigi und Evi Feigel-Fonds, ehren mit der Verleihung des Nanny und Erich-Fischhofpreises drei Persönlichkeiten, die sich kontinuierlich gegen Diskriminierung und für den Schutz von Minderheiten einsetzen.
Die Preisträger:innen der diesjährigen Preisverleihung:
Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller setzt sich seit Jahren auf der politischen Ebene gegen Antisemitismus und zum Wohl der jüdischen Gemeinschaft ein. Geprägt wurde sie durch das geistige Erbe ihrer Grossmutter Paulina Borner, die im Zweiten Weltkrieg jüdischen Geflüchteten in der «Rosenlaube» in Baden Schutz bot. Ihre Mutter, die Schriftstellerin Rosemarie Keller, schrieb darüber ihren prägenden Roman «Die Wirtin». Binder war massgeblich daran beteiligt, das Verbot von Nazi-Symbolen politisch durchzusetzen. In der schweizerischen Aussenpolitik steht sie für die Einhaltung der Menschenrechte.
Alt-SP-Nationalrat Angelo Barrile kämpfte unermüdlich für Gleichheit und Inklusion in der Gesellschaft. Während seiner Amtszeit initiierte er eine parlamentarische Initiative zum Verbot der öffentlichen Verwendung von extremistischen Symbolen und setzte sich auch für die Entwicklung eines nationalen Aktionsplans gegen LGBTQ-feindliche Hassverbrechen ein. Vehement kämpfte er dafür, dass die Rassismus-Strafnorm um die sexuelle Orientierung erweitert wurde.
Nicola Neider Ammann ist Theologin und Leiterin des Bereichs Migration und Integration der katholischen Kirche Stadt Luzern. Sie verlor im Holocaust jüdische Verwandte väterlicherseits. Heute bietet sie Zugewanderten, darunter Geflüchteten, Migrant:innen und Sans-Papiers tagtäglich Schutz und Unterstützung. Zudem setzt sie sich auf zivilgesellschaftlich-politischer Ebene für deren Integration ein. Sie wirkte an der Migrationscharta mit, unterstützte das No-Frontex-Bündnis und engagiert sich seit der Gründung als Präsidentin der Sans-Papiers Beratungsstelle Luzern.
Der Nanny und Erich Fischhof-Preis in Höhe von CHF 50’000.- wird an Persönlichkeiten oder Institutionen verliehen, die sich in der Bekämpfung von Rassismus im Allgemeinen und Antisemitismus im Besonderen in der Schweiz verdient gemacht haben. Das Preisgeld wird paritätisch unter den Nominierten aufgeteilt.
Die Preisverleihung findet im November 2024 in Zürich statt.
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16.05.2024
Einladung Veranstaltung “Jenisches Leben Heute”
Wussten Sie, dass die Jenischen seit hunderten von Jahren in der Schweiz leben? Bis in die Siebzigerjahre haben die Schweizer Behörden die fahrende Lebensweise aktiv versucht zu unterdrücken. Heute leben rund 30’000 Jenische in der Schweiz. Die diesjährige Mitgliederversammlung der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) widmet sich dem Thema “Jenisches Leben Heute”.
Nach der diesjährigen Mitgliederversammlung der GMS am 25. Juni 2024 laden wir zur öffentlichen Veranstaltung “Jenisches Leben Heute” ein.
Zunächst wird ein Inputvortrag zum Thema «Jenisches Leben Heute» von Venanz Nobel, Vertreter der jenischen Gemeinschaft, gehalten. Danach folgt eine Podiumsdiskussion mit den Filmemachern von «Ruäch – Eine Reise ins jenische Europa» und Herrn Nobel. Die Diskussion wird angereichert mit Ausschnitten aus dem Film.
Es folgt ein Apéro mit der Möglichkeit zum weiteren Austausch.
Kommen Sie gerne und bringen Sie andere Interessierte mit!
Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin
Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.
Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich.
Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.